Jessica Cottis

Die australische Dirigentin Jessica Cottis leitet die Wettbewerbskonzerte bei der Basel Composition Competition

Wir freuen uns auf unsere erste Zusammenarbeit mit Jessica Cottis bei den Konzerten am 9. und 12. Februar im Rahmen der Basel Composition Competition.

Jessica Cottis ist eine der herausragendsten australischen Dirigentinnen der Gegenwart. Die Times ernannten sie zum «2019 Classical ‘Face to Watch’». Sie ist Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des Canberra Symphony Orchestra und arbeitet mit vielen international renommierten Orchestern zusammen wie dem London Symphony Orchestra, Royal Philharmonic Orchestra, Los Angeles Philharmonic, Houston Symphony, Opéra Orchestre national Montpellier, u.v.m.
Um sie besser kennen zu lernen, haben wir ihr ein paar Fragen gestellt.

 

Wie bist du zum ersten Mal mit «Klassischer Musik» in Kontakt gekommen und warum bist du nicht mehr von ihr los gekommen?
Ich habe das Glück, dass mir die Musik im Blut liegt, so lange ich denken kann. Mein Vater saß immer da und hörte sich klassische LPs an und meine Mutter war eine gute Amateurpianistin. Eine meiner frühesten Erinnerungen ist, dass ich auf ihrem Schoß saß, während sie Chopins Nocturnes spielte. Ich war fasziniert von dem Klang und begann bald, selbst Unterricht zu nehmen. Virginia Woolf schrieb in The Waves: «Ich bin verwurzelt, aber ich fließe». So fühle ich mich oft, wenn ich Musik mache.

Gibt es Stücke, die dich besonders geprägt haben?
Als ich Messiaens Turnagalila zum ersten Mal live hörte, blieb die Klangwelt tagelang in meinem Kopf. Monatelang! Das Gleiche geschah beim Rosenkavalier an der Wiener Staatsoper 2005. Damals war ich Organistin, und als ich diese glänzende, schimmernde, hochgradig energetische Orchestrierung hörte, war das wie eine Erleuchtung oder vielleicht eher wie eine Initialzündung für meinen Weg als Dirigentin. Dann sind da noch die Sinfonien von Sibelius, insbesondere die Interpretationen von Sir Colin Davis – mit dem ich das Privileg hatte, während meines Studiums an der Royal Academy of Music in London zu studieren.
Ehrlich gesagt, beeinflusst mich aber jedes Stück, das ich dirigiere. Die Kombination aus der forensischen Erforschung einer Partitur und ihrer Umsetzung mit einem Orchester hat etwas sehr Tiefgreifendes.

Wenn du heute nicht Dirigentin wärst, was wärst du dann?
Paläontologin. Ich interessiere mich für die Megafauna, die riesigen Tiere, die während des Pleistozäns, vor 2,5 Millionen bis 11.700 Jahren, auf der Erde lebten. 

Was bedeutet für dich «Zeitgenössische» Musik? Ist sie für dich etwas anderes als Werke von Wagner oder Sibelius?
Philosophisch gesehen, gehe ich an den Kern aller Musik auf die gleiche Weise heran, aber die Anforderungen, die eine Partitur an uns stellt, sind oft sehr unterschiedlich. Alle Musik war irgendwann einmal zeitgenössisch, wir leben nur zufällig jetzt!

Wie kann es klassischer Musik gelingen, heute relevant zu sein? Wie können uns unsere Ohren zum Staunen und Nachdenken bringen?
Mahler hat einmal gesagt, dass «in jedem Kunstwerk eine Spur von Unendlichkeit steckt», und für mich ist einer der schönsten Aspekte eines Orchesters, dass kein:e einzelne:r Musiker:in ohne ein tiefes Verständnis und eine Wertschätzung für alle anderen Musiker existieren kann, so unterschiedlich sie auch sein mögen. Es gibt einen Dialog auf Augenhöhe. Das ist außergewöhnlich und hoffentlich auch für die heutige Zeit relevant. Ich glaube, wir spüren all dies intuitiv, wenn wir zuhören. Die Kombination aus Klang und Menschlichkeit ist unglaublich erbaulich.

Jessica Cottis

Basel Composition Composition

Foto: Kaupo Kikkas

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